Digitalisierung und Disruption – Was killt mein Business?

Erstveröffentlichung in der HuffingtonPost 15.05.2018


Wenn Unternehmen sich mit den zukünftigen Entwicklungen beschäftigen, dann fallen sehr schnell Stichwörter wie „Digitalisierung“, „Welt der Zukunft“, „Social Media“, „Cloud“  usw. Im weiteren Verlauf wird dann viel darum diskutiert, welche Maßnahmen sinnvoller sind, um der zunehmenden Digitalisierung und der zu erwartenden technischen Entwicklung generell gewachsen zu sein.

Dabei geht es oft um Dinge wie: Brauchen wir eine (neue) Webseite? Einen Blog? Was ist mit Social Media? Brauchen wir eine Facebook-Seite, oder einen Twitter-/ Instagram-Account? Was soll da drauf sein, wer betreut das, wie geht das? Was ist mit Trafik, wo soll der her kommen? Was ist mit einem CRM-System? Brauchen wir überhaupt eins, brauchen wir ein Update auf das bestehende System? Was ist mit Cloud-Lösungen? Sollen wir? Hausintern oder ausgelagert? Was ist mit Datenschutz? Machen wir jetzt alle Listen in Excel? usw. usw.

Das hat zwar alles im weitesten Sinne alles mit Digitalisierung zu tun, trifft aber nicht den Punkt. Wie eine alte Weisheit lautet: „Das Allgemeine vor dem Speziellen.“ Daher meine Empfehlung:

Schritt 1: Zunächst verstehen, was exponentielles Wachstum überhaupt bedeutet. Schätzen wir den Fortschritt richtig ein? Wie schnell kommt was genau auf uns zu?

Schritt 2: Ein Überblick über die Schlüssel-Technologien:

  • 3D Druck
  • Nanotechnologie
  • Künstliche Intelligenz
  • Raumfahrt/ Luftfahrt
  • Robotik
  • Medizin/ Genetik/ Langlebigkeit
  • autonomes Fahren/ eMobilität
  • Augmented & Virtual Reality

Warum diese Technologien? Weil die nächste disruptive Entwicklung, welche ihr Unternehmen möglicherweise existentiell gefährdet, ziemlich sicher aus einer der o.g. Schlüssel-Technologien kommen wird. Dummerweise sind wir oft blind für Vorgänge außerhalb unserer eigenen Branche und übersehen dabei mögliche Gefahren. Das ist in der Wirtschaftsgeschichte schon öfter passiert.

Kodak gilt hier gerne als Musterbeispiel. Sie entwickelten die Ursprünge für digitale Fotografie sogar im eigenen Haus, verloren dann aber zunächst den Glauben an die Technologie und anschließend den Anschluss an die Konkurrenz. Kodak wurde  von anderen Unternehmen überholt, welche die Zeichen der Zeit richtig erkannten, die Digicam weiter entwickelten und etablierten. Ein Hauptproblem dabei war eben auch, dass sich Kodak als Papier und Chemie-Fotografie-Unternehmen sah, nicht als Hersteller technischer Geräte wie der Digicam.

Blackberry sah sich selbst als Telefonhersteller im klassischen Sinne und die Smartphones wie das erste iPhone als Spielerei und nicht als ernsthafte Konkurrenz. Sie hatten Apple als Konkurrenten einfach nicht auf dem Schirm.

Xerox hat über die ersten Flachbett-Scanner gelacht. Aber nicht im Entferntesten daran gedacht, dass ihr nächster ernsthafter Konkurrent aus der digitalen Ecke kommen würde. Aber Sie wurden eines besseren belehrt und heute sind Scanner teilweise sogar als App verfügbar.

Als Napster begann die Musikbranche auszurollen, zeigte sich die Musikbranche zunächst wenig beeindruckt. Erst als die MP3 Entwicklung die Musikqualität deutlich verbesserte und spätestens als Apple iTunes entwickelte, dämmerte den Musik-Giganten, dass der nächste Gegner ein Technikunternehmen und nicht ein anderes Musiklabel sein könnte.

Genau hier liegt immer noch das Problem. Welche der Maßnahmen im ersten Teil des Artikels (Webseite, Social Media, CRM System) hätte Kodak, Xerox oder die Musikindustrie gerettet? Genau, keine.

Wenn ich heute einen Bau-Unternehmer frage, wo er die nächste große Bedrohung für sein Unternehmen sieht, dann sagt er so etwas wie: „Billigarbeiter aus Ost-Europa“ oder „Preiskampf mit der Konkurrenz.“ Auf die Idee, es könnte auch ein gigantischer 3D-Drucker sein, der künftig ganze Häuser ausdrucken wird, oder ein Roboter wie SAM, welcher Ziegel viermal so schnell aufeinander schichten kann, wie ein menschlicher Maurer, auf diese Idee kommt er erst gar nicht. Genau, weil er sich mit diesen Schlüssel-Technologien(3D Druck, Robotik) außerhalb seiner Branche überhaupt nicht beschäftigt. (Beide o.g. Beispiel und viele weitere, aktuelle Videos finden sich in der KeyTec-Playlist meines Youtube-Kanales)

Darum Schritt 3: Informieren Sie sich! Heutzutage ist es existentiell notwendig, über die Vorgänge auch in branchenfremden Technologien gut informiert zu sein.  Die nächste disruptive Entwicklung kommt möglichweise aus einer ganz anderen Branche als der eigenen. Wie Anfangs schon erwähnt, ist die Strategie „vom Allgemeinen zum Speziellen“ gerade im Umfeld des digitalen Wandels wichtig. Niemand will sein Unternehmen an eine neue, disruptive Technologie verlieren, während im eigenen Haus nur an der neuen Facebook-Seite oder einer Cloud-Lösung gearbeitet wird.

Mehr zu den aktuellen Entwicklungen in den Schlüssel-Technologien gibt es im oben verlinkten Youtube-Channel und in der offenen Facebook-Gruppe „Die Futuristen – Community (deutsch)“

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